Renés Reisebericht aus Tamil Nadu (Indien)
02.01.2015
Der „Club of Engineers and Friends e.V. (CEF)“ engagiert sich in Kooperation mit dem Verein „Zukunft für Menschen in Südindien (ZMS)“ für Patenschaften mit Schülern und Studenten im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Im Oktober reiste CEF-Projektleiter René Plewa gemeinsam mit 11 Vertretern des ZMS nach Indien, um einen Eindruck über das Leben und die Bedürfnisse vor Ort zu gewinnen. In seinem Reisetagbuch lässt uns René an den Erlebnissen teilhaben.
Mittwoch, 22. 10.
Nach 16-stündigem Flug von München über Dubai landen wir um 8.30 Uhr in Trivandrum an der indischen Süd-Westküste. Am Flughafen empfängt uns der zukünftige Schirmherr unserer Projekte, Pfarrer Jagan. Gemeinsam fahren wir nach Nagercoil, dem Wohn- und Arbeitsort von Pfarrer Jeremias, dem aktuellen Schirmherren unserer Projekte.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen treffen wir uns mit Studenten, die vom CEF gefördert werden, und diskutieren mögliche Ideen für einen Weg in die Selbständigkeit nach dem Studium.
Anschließend fahren wir in die vom ZMS geförderte Assisi-Schule im Zentrum Nagercoils.
Donnerstag, 23. 10.
Zu Beginn des Tages beraten wir mit Pfarrer Jeremias über die aktuellen Projekte und das Finanzierungssystem. Nach dem Mittagessen fahren wir nach Enayam Puthenthurai, dem Heimatdorf der Pfarrer Jeremias, Jagan und Dunston (ein befreundeter Pfarrer und weiterer Unterstützer der laufenden Projekte) um den ansässigen Kindergarten zu besuchen.
Danach geht es zur St. Helens High School, um die neuen, durch den ZMS geförderten, sanitären Anlagen zu begutachten.
”Verwundert stelle ich fest, dass dieser ohne Licht, ohne Tische, mit wenig Spielzeug und nur einigen Plastikstühlen ausgestattet ist – hier ist in Zukunft unsere Hilfe gefordert.
Freitag, 24. 10.
Am Freitag geht es etwas entspannter zu. Nach dem Frühstück empfängt uns Pfarrer Dunston in seinem Pfarrhaus, welches am Stausee Chittar Dam liegt. Nach einer Bootsfahrt auf dem See fahren wir weiter zum Wasserfall Tiruparapu und nutzten dort die Möglichkeit zum Baden.
Samstag, 25. 10.
Am Samstag treffen wir erneut die CEF-geförderten Studenten, um ihnen ihre Studienunterstützung zuzuteilen. Nachmittags besuchen einige Teilnehmer der Reisegruppe und ich den Hindu-Tempel in Suchindram.
”Derzeit ermöglichen die CEF-Spenden insgesamt 93 Studenten eine gute Ausbildung und damit mehr Berufsperspektiven.
Sonntag, 26. 10.
Sonntag treffen wir uns mit einer Gruppe von mehr als 300 Patenkindern des ZMS, um ihnen die Geschenke ihrer Paten zu überreichen. Die Geschenke der Paten importierten wir aus Deutschland mit unserem Reisegepäck, sodass unsere Reisegruppe zusammen mit über 100 kg Geschenken anreiste. Die vielen artig wartenden Kinder zu versorgen gleicht einem Marathon, denn für beinahe jedes einzelne Kind haben wir ein individuelles Mitbringsel, meist in Form von Spielsachen und Geld. Zur „Entspannung“ führt uns Pfarrer Jeremias am Spätnachmittag über den nahegelegenen Kreuzweg hinauf zum Berg bei Nagercoil. Auf dem Kreuzweg verliere ich gefühlt 5 Liter Wasser… Erschöpft vom Tag diskutieren wir am Abend in der Gruppe die Vorgehensweise bei der Geschenkausgabe und wie die Strapazen für die Kinder und Helfer in Zukunft verringert werden können.
Montag, 27. 10.
Am Montag fahren wir nach Enayam Puthenthurai, um zwei neue Häuser (ZMS Projekt) und ein weiteres, in Bau befindliches, zu begutachten. Weiterhin besuchen wir die St. Joseph High School in Ramenthurai, wo wir mit den Kindern Volleyball und Fußball spielen. Danach folgt ein tief bewegendes Treffen mit den Senioren von Enayam Puthenthurai. Die Geschichte einer stark sehbehinderten Mutter, deren eines Mädchen blind und taub und deren anderes blind und geistig behindert ist, hinterlässt bei mir Spuren. Doch viel Zeit zum Verdauen bleibt nicht, denn die Einweihung von zwei weiteren Häusern in Mulloorthurai, sowie ein kurzer Besuch der St. Lawrence Grundschule stehen auf dem Programm. Am späten Nachmittag dürfen wir in der Küstenstadt Muttom den Sonnenuntergang über dem Meer sowie die illuminierte Kirche zum Kirchweihfest bewundern. Der ereignisreiche Tag endet im Kinderheim bei Pfarrer Dominik mit gemeinsamem Abendessen und Spielen mit den Kindern.
Dienstag, 28. 10.
Vormittags fahre ich mit einem Teil der Gruppe nach Kanyakumari, dem südlichsten Ort des indischen Festlands, um das Gandhi-Denkmal zu besichtigen. Die Rückfahrt entlang der Küste führt uns vorbei an der zerstörten Brücke von Manakudy, immer noch ein bedrückendes Zeugnis des Tsunami von 2004. Anschließend eröffnen wir einen neuen Kindergarten und eine neue Schule in Araguvilai, die von Pfarrer Jagan betreut werden. Die Kinder danken es uns mit einer akrobatischen Aufführung. Am Abend besuchen wir die heilige Messe bei Pfarrer Jagan in Araguvilai und bereichern den Gottesdienst mit 2 von uns einstudierten Liedern: „Que Sera“ und „Danke für diesen guten Morgen“. Die Gruppe „nötigt“ mich, ihren Gesang zu begleiten, so dass ich nach über 10 Jahren wieder einmal Keyboard spiele. Anschließend verköstigt uns Pfarrer Jagan auf seiner Dachterrasse mit lokalen Spezialitäten.
Mittwoch, 29. 10.
Der letzte Tag unseres Aufenthalts beginnt mit einem Spaziergang über das historische Aquädukt von Mathoor. Im nahegelegenen Ort Puthenkadai empfängt uns Pfarrer Dunston zum Rundgang in der dortigen Schule. Dabei protokollieren wir die maroden Toilettenanlagen als einen weiteren Punkt für die künftige Förderung durch den ZMS. Am Nachmittag verbringe ich die letzten Stunden Freizeit mit Einkäufen in Nagercoil.
”Mit neuen Projektideen im Gepäck, begeistert von der Schönheit des Landes, der Herzlichkeit der Menschen, aber auch betroffen von dem argen Elend und den harten Lebensgeschichten der Menschen, geht es um Mitternacht zum Flughafen Trivandrum.
Ich hoffe dieser kleine Einblick in die Situation vor Ort und unsere Aktivitäten als CEF hat euch gefallen. Wer den CEF mit einer Spende oder als neues Vereinsmitglied unterstützen möchte, kann sich gern bei mir und auf der Seite cef-help.org informieren.
René Plewa
CEF-Projektleiter